Tunwörter

Tunwörter ganz einfach verstehen! Alles rund ums Tunwort

Tunwörter sind ganz wichtige Wörter. Sie drücken in einem Satz aus, was jemand macht oder was vor sich geht. Jeder Satz braucht ein Tunwort. Ein Tunwort schreibt man grundsätzlich klein. Es wird auch Tuwort, Verb oder Zeitwort genannt.

Beispiele für Tunwörter:

gehen, rennen, essen, fahren, lesen, üben

Das Tunwort in seiner unveränderten Form nennt man Grundform. Der lateinische Begriff dafür ist Infinitiv. In der Grundform enden die Tunwörter immer mit –en  oder –n.

Beispiele für Grundform:

kochen, verstehen, anfangen, löffeln, feiern

Sucht jemand die Bedeutung eines Tunwortes im Wörterbuch, so findet man nur die Grundform. Möchtest du also wissen, was das Wort gab bedeutet und schaust im Wörterbuch nach, so musst du unter dem Stichwort geben suchen.

Personalform bei Tunwörtern

Verwenden wir ein Tunwort in einem Satz, wird es immer an die Person angepasst. Man kann nicht sagen: „Du gehen zum Supermarkt”. Es muss heißen: „Du gehst zum Supermarkt.“ Die veränderte Form des Tunwortes im Satz nennt man Personalform. In dem obigen Beispiel ist das Wort gehst die Personalform des Tunwortes gehen.

Verschiedene Arten von Tunwörtern

Mit einem Tunwort kann man eine Tätigkeit, einen Zustand oder einen Vorgang ausdrücken. Tunwörter wie beispielsweise arbeiten, trinken, spielen oder lernen drücken eine Tätigkeit aus.

Beispielsätze für Tätigkeiten:

Die Handwerker arbeiten heute bei mir.
Die Gäste trinken Wein.
Unsere Kinder spielen im Garten.
Morgen lernen wir für den Test.

Das Tunwort kann man mit der Frage „Was tut jemand?“ herausfinden.
Was tun die Gäste? Sie trinken.

Wenn sich etwas nicht verändert, sprechen wir von einem Zustand. Hier bleibt also die räumliche Lage von Personen oder Gegenständen über einen gewissen Zeitraum gleich. Mit den Tunwörtern bleiben, leben, wohnen oder stehen kann man zum Beispiel Zustände beschreiben.

Beispielsätze für Zustände:

Mein Freund wohnt in Berlin.
Die Vase steht auf dem Tisch.
Ihre Schwester bleibt noch eine Woche im Ausland.
Susanne lebt mit ihrem Mann auf dem Land.

Tunwörter können auch einen Vorgang beschreiben, also die Veränderung eines Zustandes zum Ausdruck bringen. Beispiele dafür sind: abkühlen, einschlafen, wachsen, erwachen. Frisch gekochter Pudding ist heiß, wenn er abkühlt, bekommt er eine niedrigere Temperatur. Dieser Vorgang wird mit dem Tunwort abkühlen ausgedrückt.

Beispielsätze für Vorgänge:

Das Baby erwacht gerade aus seinem Mittagsschlaf.
Die Pflanze wächst sehr schnell.
Die Suppe muss noch etwas abkühlen.
Manchmal hat er Probleme einzuschlafen.

Tunwörter und Zeitformen

Mit Tunwörtern kann man auch ausdrücken, ob sich etwas in der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft ereignet. In diesen Fällen müssen sie entsprechend verändert oder ergänzt werden.

Beispiele:

Der Junge spielt Fußball. (Gegenwart)

Der Junge spielte Fußball. (Vergangenheit)

Der Junge wird Fußball spielen. (Zukunft)

Tunwörter werden auch Zeitwörter genannt

Leider gibt es für ein und denselben Begriff oftmals mehrere Wörter, die aber das Gleiche bedeuten. Dies ist für Kinder manchmal sehr verwirrend. Für den Begriff Zeitwort könnte dir vielleicht folgende Erklärung helfen. Tunwörter werden auch Zeitwörter genannt, weil man an ihnen die Zeit ablesen kann. Natürlich kannst du keine Uhrzeit ablesen, aber du kannst erkennen, ob sich etwas jetzt ereignet, ob es schon vorbei ist oder ob es noch passieren wird.

Beispiel:

Sara kocht eine leckere Suppe. (Das passiert gerade jetzt.)
Sara kochte eine leckere Suppe. (Das ist schon vorbei.)
Sara wird eine leckere Suppe kochen. (Das wird noch passieren.)

Wortfelder

Zu einem Wortfeld gehört eine Gruppe von Wörtern, die inhaltlich sinnverwandt sind. So kann man das Verb sagen auf viele ähnliche Arten ausdrücken, aber auch passender auf bestimmte Situationen zuschneiden. Erklärt eine Person einem Kind etwas, ist es beispielsweise treffender das Wort erklären zu verwenden anstatt sagen.

Zu dem Wortfeld sagen gehören also die Wörter reden, flüstern, erzählen, antworten, fragen oder erklären. Gute Aufsätze zeichnen sich dadurch aus, dass Tunwörter abwechslungsreich verwendet werden. So gibt es für das Wortfeld gehen noch viele ähnliche Wörter wie spurten, humpeln, laufen, schleichen, rasen, schlendern, stapfen oder flitzen.

Wortfelder spielerisch üben

Um mit Kindern diese Wortfelder und die exakte Bedeutung der vielen sinnverwandten Wörter zu üben, eignet sich das Vorspielen bzw. Raten sehr gut. Lass dein Kind einfach vormachen, wie humpeln, schleichen usw. geht.

Kann es eine Tätigkeit nicht vormachen, weißt du gleich, dass es dieses Wort nicht versteht. Du kannst auch eine Tätigkeit vormachen und dein Kind muss raten, was du gerade vorspielst. Erfahrungsgemäß macht das den Kindern sehr viel Spaß und nebenbei lernen sie die Bedeutung von neuen Wörtern und können diese dann auch beim Schreiben oder Reden geschickt einsetzen.

Trennbare Tunwörter

Manche Tunwörter müssen im Satz abgetrennt werden wie zum Beispiel bei den Wörtern einkaufen oder hinfahren. Andernfalls würde der Satz komisch klingen.

Beispiele:

Oma kauft frisches Brot beim Bäcker ein. (einkaufen)

Susi holt morgen ihre Schwester vom Bahnhof ab. (abholen)

Der Postbote gibt das Paket im Nachbarhaus ab. (abgeben)

Der Unterricht fängt bald an. (anfangen)

Deutsche Grammatik in Bildern

In der deutschen Sprache gibt es insgesamt zehn Wortarten. Das Tunwort ist eine davon. Alle zehn Wortarten der deutschen Grammatik findest du in dem Buch Deutsche Grammatik in Bildern Teil 1 ganz einfach erklärt. Zahlreiche Fotos zu den Beispielen und Erklärungen machen das sonst trockene Thema sehr anschaulich. Eine einfache Erklärung des Begriffs Grammatik findest du hier.

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