konzentrieren

Konzentrieren ‒ Wie bekomme ich mein Kind beim Lernen dazu?

Bist du es leid dein Kind beim Erledigen seiner Hausaufgaben oder Lernen ständig zu ermahnen, weil es herumtrödelt, sich von jeder Kleinigkeit ablenken lässt und sich nicht konzentrieren kann?

Dieser Artikel gibt dir zahlreiche Lösungsansätze, was du gegen mangelnde Konzentration deines Kindes beim Lernen machen kannst.

Konzentrationsprobleme lassen sich oft sehr einfach lösen, wenn man die wirklichen Ursachen beseitigt.

Was bedeutet konzentrieren? 

Sich zu konzentrieren bedeutet, reges Interesse für etwas zeigen und seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten.

Jedem Erwachsenen fällt es leicht, sich mit Dingen zu beschäftigen, die ihm Freude bereiten. Auf der anderen Seite können uns manchmal Aufgaben schwer fallen, die uns so gar nicht interessieren, aber dennoch gemacht werden müssen.

Kindern geht es genauso. Manchmal ist das aktuelle Schulthema für ein Kind einfach nicht interessant und somit fällt es ihm natürlich auch schwerer sich darauf zu konzentrieren.

Wenn jemand behauptet, dein Kind habe eine Konzentrationsschwäche, dann beobachte es mal genau, wenn es Dingen nachgeht, die es sehr gerne macht. Kann es sich dabei gut und leicht konzentrieren?

Bei Schulthemen muss man sich manchmal etwas einfallen lassen, um sie für Kinder interessanter zu machen. Spiele sind  bei Kindern immer beliebt.

Es gibt beispielsweise Spiele, um das Einmaleins leicht einzuüben. Ganz oft habe ich mir auch Spiele ausgedacht, um meinen Kindern schwierige Begriffe oder Wörter, die etwas Übung brauchten, beizubringen. Dann war die Lernzeit keine Lernzeit mehr, sondern Spielzeit mit viel Spaß.

Auch ein Wochenendausflug zu einem naturwissenschaftlichen Museum, einer Burg, einem Waldlehrpfad oder einem Naturschutzgebiet hilft Kindern langweilige Schulfächer greifbarer zu machen.

Was hilft beim Konzentrieren?

Aufmerksamkeit steckt noch fest 

Ein Kind kann Probleme beim Konzentrieren haben, wenn es noch Aufmerksamkeit auf etwas anderes hat. So könnte es eine Auseinandersetzung in der Schule gegeben haben oder ihm ist irgendeine Ungerechtigkeit widerfahren.

 

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Lass dein Kind über die Vorfälle erzählen und sei einfach nur ein guter Zuhörer und bestätige es mit einfachen Worten wie „das kann ich gut verstehen“.

 

Auf diese Weise ermöglichst du deinem Kind, dass es die Aufmerksamkeit von diesen Dingen nehmen und sich auf etwas Neues konzentrieren kann.

Ablenkungsfreie Umgebung schaffen

Dein Kind wird sich nur schwer auf die Hausaufgaben oder das Lernen konzentrieren können, wenn es von seiner Umgebung zu sehr abgelenkt wird.

Schaffe eine ablenkungsfreie Lernumgebung ohne Fernseher, Handy, Xbox oder wartende Freunde, die es zum Spielen abholen wollen.

Manche Kinder lernen am besten in der Küche, während die Mutter kocht oder den Abwasch erledigt. Andere lernen vielleicht gerne im Büro, während die Eltern ihre Arbeit erledigen.

Es gibt aber auch Kinder, die absolute Stille beim Lernen brauchen. Ich denke, da kennst du dein Kind am besten.

Für ausreichend Schlaf sorgen

Hat dein Kind zu wenig geschlafen, so wird es kaum ein angemessenes Leistungsvermögen an den Tag legen. Sorge dafür, dass dein Kind abends regelmäßig zu einer bestimmten Zeit schlafen geht.

Rituale sind für viele Kinder am Abend besonders wichtig. Verschiebe die Schlafenszeit am Wochenende nicht zu weit nach hinten, da dein Kind nach dem Wochenende zu lange brauchen wird, um sich an den alten Rhythmus zu gewöhnen.

Lass dein Kind kurz vor dem Schlafengehen keine aufregenden Sachen mehr machen oder spannende Filme schauen. Sonst braucht es zu lange, bis es abschalten kann.

Es gibt noch eine schöne Möglichkeit, den Tag für dein Kind angenehm ausklingen zu lassen. Lass dir von deinem Kind erzählen, was es tagsüber so alles erlebt hat und welche angenehmen und schönen Dinge ihm passiert sind.

Nahrhaftes Essen und kein Fastfood

Zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten geben dem Körper zu viel konzentrierten Zucker in zu kurzer Zeit. Durch den Überfluss an Zucker steigt der Blutzuckerspiegel zuerst rasch an.

Dadurch fühlt sich dein Kind vorerst energiegeladen. Dieser Zustand ist aber nicht von langer Dauer.

Die Bauchspeicheldrüse schüttet nämlich nach dem Verzehr von isoliertem Zucker viel Insulin aus, um ihn wieder abzubauen.

Das hat zur Folge, dass der Blutzuckerspiegel auch wieder rasch nach unten fällt. Damit verbunden sind Heißhungergefühle, Nervosität, Müdigkeit und mangelnde Konzentration.

Wenn dein Kind danach wieder zu einem Schokoriegel oder Limonade greift, fängt das Spiel von neuem an – der Blutzuckerspiegel steigt, fällt aber kurze Zeit später wieder schnell ab.

Um solche Achterbahnfahrten des Blutzuckers zu vermeiden, ist es viel besser zu natürlichen Lebensmitteln zu greifen wie Obst, Nüsse oder Vollkornbrot.

Die Nährstoffe daraus werden langsam abgebaut und versorgen den Körper nicht nur kurzfristig mit Energie. Gib deinem Kind gesunde Mahlzeiten und nahrhafte Pausensnacks.

Das wird dafür sorgen, dass von der körperlichen Seite eine gute Grundlage für seine Konzentration beim Lernen geschaffen wird.

Brauchst du noch Unterstützung bei der Umsetzung? In dem Onlinekurs (Anzeige) von der Ernährungstrainerin Gabriele Sirotek kannst du erfahren, wie sie Kindern hilft, durch
gesundes Essen konzentriert durch den Schulalltag zu kommen.

Die richtige Lernzeit finden

Manche Kinder brauchen nach der Schule erst einmal eine Pause oder Bewegung, bevor sie sich ans Lernen und die Hausaufgaben machen.

Andere Kinder wollen ihre Pflichten gleich nach der Schule erledigt haben und danach ihre freie Zeit genießen können. Am besten sind klare Regeln, bis wann die Hausaufgaben gemacht sein sollen.

Die Schularbeiten sollten nicht bis auf den Abend verschoben werden, da viele Kinder um diese Zeit bereits viel zu müde sind, um sich auf das Lernen zu konzentrieren.

Wie kann mein Kind konzentriert lesen? 

Falls dein Kind Probleme beim Lesen hat und es ihm schwer fällt, sich beim Lesen zu konzentrieren, gibt es zwei Möglichkeiten.

Entweder hat dein Kind bestimmte Buchstaben oder Buchstabenkombinationen nicht verstanden oder es gibt Wörter, die es nicht kennt oder richtig versteht.

Angenommen dein Kind liest einen Text mit dem Wort Chamäleon, aber es weiß nicht, dass die Buchstabenkombination Ch wie ein k gesprochen wird. In diesem Fall wird es sich beim Lesen mit Sicherheit verhaspeln oder das Wort gar nicht lesen können.

Stolpert dein Kind über ein Wort, das es nicht kennt, kommt es auch zu Stockungen beim Lesen. Vielleicht fügt es auch Buchstaben hinzu, die gar nicht im Text stehen. Die beste Abhilfe dafür ist, dein Kind laut vorlesen zu lassen.

Beobachte dein Kind, ob es ein Wort verändert, falsch liest oder sogar auslässt. Falls dies passiert, halte dein Kind an und frage es, ob es gerade ein Wort gelesen hat, das es nicht verstanden hat.

Wenn es keines finden kann, frage dein Kind nach der Bedeutung von Wörtern, die es gerade gelesen hat. Es wird immer ein Wort oder Symbol geben, dass dein Kind nicht oder nicht ganz verstanden hat.

Erkläre deinem Kind das Wort auf einfache Weise und lass es die Textstelle noch einmal lesen. Wenn dein Kind alles verstanden hat, sollte es keine Fehler mehr beim Lesen machen.

Noch ausführlichere Informationen zum Thema Lesen findest du in meinem Blogartikel Buchstaben schreiben und die Aussprache lernen.

Kopfschmerzen beim Konzentrieren 

Mathematik ist ein Fach, das Kindern oft Kopfschmerzen bereiten kann und sie daran hindert, sich zu konzentrieren. Woran liegt das?

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Um gut mit Zahlen umgehen zu können, ist Voraussetzung, dass ein Kind ein gutes Zahlenverständnis hat. Wenn dein Kind noch viel mit den Fingern rechnet, braucht es einfach mehr Anschauungsmaterial.

Das Rechnen mit Kastanien, Knöpfen oder anderen Gegenständen ist dabei sehr hilfreich. Fehlt deinem Kind solch ein Anschauungsmaterial und es tut sich einfach noch schwer bei den Grundrechenarten, können Kopfschmerzen beim Konzentrieren auftreten.

Dein Kind ist dann einfach überfordert. Für uns Erwachsene sind Zahlen und die damit verbundenen Mengen eher eine Selbstverständlichkeit. Kinder müssen erst damit vertraut werden. Das dauert manchmal ein bisschen.

Muss dein Kind geometrische Aufgaben lösen wie zum Beispiel ein Quadrat zeichnen oder herausfinden wie viele Ecken und Flächen ein Quader hat, so setzt dies ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen voraus.

Wenn sich dein Kind einen Quader oder Zylinder nicht vorstellen kann, wird es auch Schwierigkeiten beim Lösen entsprechender Aufgaben haben.

Fehlt deinem Kind das Anschauungsmaterial, also in diesem Fall ein Stück quadratisches Papier oder eine quaderförmige Schachtel, kann dies Kopfschmerzen beim Lernen verursachen.

Die Konzentration wird sicherlich darunter leiden. Versuche bei solchen Aufgaben deinem Kind immer genügend Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Das ist eine sehr gute Abhilfe.

Die Fächer Physik, Biologie und Chemie werden erst durch entsprechendes Anschauungsmaterial lebendig und interessant.

Wird der Unterricht zu trocken und langweilig gestaltet, können Kinder auch Kopfschmerzen bekommen und es fällt ihnen nicht sehr leicht, sich auf den Schulstoff zu konzentrieren.

Wie kann ich mich bei Prüfungen besser konzentrieren?

Bei Prüfungen stehen viele Schüler unter einer sehr hohen Anspannung. Ist dein Kind mit dem Lehrstoff, der in der Prüfung verlangt wird, vertraut, wird es sicherlich leichter zurechtkommen.

Auf der anderen Seite sorgen Unsicherheiten oder Wissenslücken bei deinem Kind für Stress bei einer Prüfung.

Wenn es merkt, dass es den Anforderungen nicht gewachsen ist oder vielleicht die Aufgabenstellungen nicht versteht, wird es schnell Probleme mit dem Konzentrieren haben.

Die beste Vorbeugung, sich bei Prüfungen gut konzentrieren zu können, fängt nicht eine Woche vor der Prüfung an, sondern schon viel früher.

Wissenslücken in einem Schulfach, das aufeinander aufbaut wie zum Beispiel Mathematik, Deutsch oder Englisch, sind besonders schlimm, da Grundwissen in den Prüfungen immer wieder verlangt wird.

Wurden die Begriffe früher schon nicht verstanden, werden sie auch in der Gegenwart noch für Verwirrung sorgen.

Ich arbeite als Nachhilfelehrerin und Schüler haben mir immer davon berichtet, dass sie keine Angst mehr vor der Prüfung hatten und auch keine Konzentrationsprobleme, wenn sie den Schulstoff sicher beherrschten.

Bevor ich mit ihnen ihre Wissenslücken aufgearbeitet hatte, waren ihre Prüfungserfahrungen genau das Gegenteil.

Sie waren nervös bei der Prüfung, hatten Angst zu versagen und konnten sich ganz schlecht konzentrieren.

Die sicherste Methode, sich bei einer Prüfung gut konzentrieren zu können, ist den Lernstoff wirklich zu beherrschen.

Was tun, wenn sich mein Kind nicht konzentrieren kann?

Lernen bzw. das Erledigen von Hausaufgaben kann eine Weile ganz gut gehen. Aber auf einmal fängt dein Kind an, aus dem Fenster zu schauen oder findet alles andere interessanter, nur nicht seine Hausaufgaben oder die Vokabeln, die es gerade zu lernen hat.

Vielleicht hat dein Kind auch gar keine Lust, mit den Hausaufgaben anzufangen. Woran liegt das?

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Hierfür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Nicht oder falsch verstandene Wörter verursachen bei deinem Kind, dass es einen Satz bzw. einen Text nicht versteht.

Es kommt nicht weiter bzw. weiß gar nicht, was von ihm verlangt wird. Wie soll es da weiter arbeiten?

Du kannst deinem Kind ganz schnell helfen, seine Konzentrationsfähigkeit wiederzuerlangen. Frag es, ob es ein Wort gibt, das es eben nicht verstanden hat.

Nachdem es dir eines oder vielleicht auch mehrere genannt hat, sorge dafür, dass es diese Wörter verstehen kann.

Findet dein Kind kein Wort, welches es nicht verstanden hat, kannst du einfach ein paar Wörter überprüfen und dein Kind nach der Bedeutung fragen.

Du wirst sicher ein Wort finden, dessen Bedeutung es nicht kennt. Nachdem alles verstanden wurde, wird dein Kind bestimmt in der Lage sein, seine Hausaufgaben zu erledigen.

Fazit

Um dafür zu sorgen, dass sich dein Kind beim Lernen gut konzentrieren kann, sollte es

  • ausreichend geschlafen haben
  • eine gesunde Mahlzeit gehabt haben
  • in einer ablenkungsfreien Umgebung sein
  • nicht mit seiner Aufmerksamkeit in einem Problem stecken

Sind diese Rahmenbedingungen geschaffen, ist es ganz wichtig, darauf zu achten, dass dein Kind den Lehrstoff versteht.

Ein einziges nicht oder falsch verstandenes Wort kann bereits dazu führen, dass es sich unkonzentriert fühlt und keine Lust mehr hat weiterzuarbeiten.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Umsetzen meiner Lösungsansätze und hoffe, dass sie dir und deinem Kind weiterhelfen werden.

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