Täglicher Stress bei den Hausaufgaben kann einem das Familienleben ganz schön schwer machen. Du möchtest deinem Kind bei der Erledigung seiner Hausaufgaben helfen, weil es alleine nicht zurechtkommt.
Es versteht z.B. gerade nicht, wie es die Satzteile bestimmen soll und du versuchst es ihm zu erklären. Aber es kommt überhaupt nicht an und dein Kind bockt und will nicht weiterarbeiten.
Das Ganze schaukelt sich immer weiter hoch, das Geschrei wird groß. Vielleicht fliegen auch Hefte und Stifte durchs Zimmer, aber die Hausaufgaben sind immer noch nicht erledigt und du bist mit den Nerven am Ende. Kannst du dir vorstellen, dass das gar nicht so ablaufen muss?
Warum bocken Kinder bei den Hausaufgaben?
Was viele Eltern nicht wissen, dass nicht oder falsch verstandene Begriffe ein solches Durcheinander verursachen können. Man erklärt etwas zum x-ten Mal, aber es resultiert immer noch nicht in Verstehen auf der anderen Seite.
Ich helfe seit über 10 Jahren Kindern beim Lernen bzw. ihren Schulstoff zu verstehen. Immer wieder habe ich festgestellt, dass grundlegende Begriffe einfach nicht verstanden oder falsch verstanden wurden. Dies führt dazu, dass man die Aufgabenstellung einfach nicht verstehen kann und somit natürlich Schwierigkeiten hat, die Hausaufgaben zu erledigen.
Wenn ich Kinder z.B. nach der Bedeutung des Wortes „Namenwort“ frage, dann bekomme ich zu 95 % die Antwort: „Das schreibt man groß.“ Das ist aber keine Erklärung für das Wort. Das heißt die Kinder hatten das Wort überhaupt nicht verstanden. Wie sollen sie beim Diktat wissen, welche Wörter man groß schreibt? Mit anderen Begriffen aus der Grammatik ergeht es den Kindern ähnlich.
Eine gute Erklärung für den Begriff Namenwort wäre beispielsweise: „Ein Namenwort gibt Dingen, Menschen, Tieren und Pflanzen einen Namen.“
So müssen wir zum Beispiel nicht sagen: „Hol mir mal das Ding aus der Küche und dann machen wir das Ding fertig“ anstelle von „Hol mir mal das Papier aus der Küche und dann machen wir den Stern fertig.“
Mit Namenwörtern kann man also Dinge usw. konkret beim Namen nennen und sie erleichtern uns die Kommunikation erheblich.
Wenn du dieses Knowhow als Mutter bzw. Vater nicht hast, wirst du das darunterliegende Problem für die Streitigkeiten bei den Hausaufgaben gar nicht erst erkennen und die Situation wird sich immer weiter verschlimmern. Vielleicht kommst du auch an den Punkt – oder bist schon angelangt, dass es gar nicht mehr möglich ist, mit dem Kind zusammenzuarbeiten.
7 Schritte zu weniger Stress bei den Hausaufgaben
Die nachfolgende Checkliste soll dir helfen, Schwierigkeiten aufzudecken. Also wenn dein Kind gerade Probleme hat, seine Hausaufgaben zu erledigen, dann gehe einfach die Checkliste durch.
- Frage dein Kind, ob es irgendwelche Wörter, die es gerade gelesen hat, nicht versteht.
- Wenn ja, finde heraus welches bzw. welche.
- Wenn nein, überprüfe ein paar Wörter, die dein Kind nicht verstanden haben könnte.
- Kann dein Kind dir keine passende Erklärung zu dem gefragten Wort geben?
- Gib deinem Kind eine einfache Erklärung für das nicht verstandene Wort.
- Lass dein Kind das Wort in eigenen Worten erklären.
- So kannst du feststellen, ob es den Begriff auch wirklich verstanden hat.
- Lass dein Kind einige Sätze mit dem neuen Wort bilden.
Angenommen ihr habt gerade besprochen, was das Wort „Namenwort“ bedeutet, dann könnten die Sätze beispielsweise so aussehen:
Ein Namenwort benennt Pflanzen.
Namenwörter geben Personen oder Dingen Namen.
Namenwörter heißen auch Nomen.
Ich verwende Namenwörter in einem Satz.
Der Schritt mit dem Sätzemachen sorgt dafür, dass das Wort nicht gleich wieder in Vergessenheit gerät und dauerhaft im Gedächtnis bleibt.
Diese Vorgehensweise mag vielleicht etwas aufwendig erscheinen. Die investierte Zeit und Mühe wird sich auszahlen, weil sich das Verstehen deines Kindes erhöht und morgen könnte das nicht verstandene Wort schon wieder ein Stolperstein bei den Hausaufgaben sein.
Wenn du jeden Tag ein paar solcher Stolpersteine mit deinem Kind aus dem Weg räumst,
wird das Erledigen der Hausaufgaben garantiert stressfreier.